Samstag, 13. Dezember 2014

Kanchanaburi

13.12. Kanchanaburi

Kanchanaburi ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. So kann man das auf den Punkt bringen. Als ich Abends weg gegangen bin, wurde das sehr schnell klar. Aber wo ordne ich mich ein? Kaum der Pubertät entlaufen? Jung oder alt? Lasst uns mal die Optionen checken.
Jung.
Das ist am deutlichsten verwirklicht in der Bar 'get drunk for 10 Bath'. Zur Erinnerung: 10 Bath sind ca. 25 cent.
Hier sind junge Leute im Alter von 20-25 und hauen sich die Hucke voll. Anders kann man es nicht nennen. Die Bedienung kommt kaum hinterher und am zeitaufwändigsten ist die Kommunikation, die von Glas zu Glas schwieriger wird. Was hier bauchfrei rumläuft oder was hier in Leggins gezwungen wird, ist nicht immer schön. Die Mädchen kopieren gerne das thailändische Original, aber die Latte liegt für z.B Engländerinnen unheimlich hoch.
Die Jungs sind auch sehr bunt. Lustige Bart- und Haartrachten und fast noch blutige Tattoos zeugen von der Mannwerdung. Nur beim Schlucken tun sich die Geschlechter nix. Beeindruckend. Und wollen wir darüber nachdenken, dass ein echter doppelter Jim Beam hier unmöglich 20 Bath kosten kann? Besser nicht.

Oder gehöre ich zu den älteren? Die 55+ jährigen mit Zopf aus dem letzten Jahrhundert (very cool)?
Oder die stiernackigen Aussies mit ebenfalls vielen Tattoos?
Warum nicht?
Die sind umringt von 25jährigen, knackigen Thais (honey, want come with me?) und haben ebenfalls Spaß.
Die Gewinner sind natürlich die Jungen, weil die saufen und ficken können, während die Älteren sich entscheiden müssen.
Aber insgesamt eigentlich eine schöne Welt..... 

Das Viertel, in dem ich wohne, ist das Party- Backpackerviertel, ähnlich wie die Khao San Road in BKK. Love it or leave it. Kurz kann ich das gut ab. 
Meine Wahl: ich war 2 Stunden in der 'get drunk for 10 Bath' - Bar, bin da nach Zahlung von 180 Bath rausgegangen und habe viel Unschönes gesehen. Gegenüber in der Bar war live-Musik, die war echt gut. 

Nur meine 'get drunk for 10 Bath'-Freunde waren ziemlich laut, und nachdem sich 2 Jungs, die sich mir gegenüber als Finnen geoutet haben, anfingen, sich zu prügeln, bin ich dann doch in mein Bootshaus gegangen. 

Den neuen Tag beginne ich damit, mir erst mal ein Moped zu besorgen. Die Entfernungen sind hier nicht so groß, aber mit Tuktuk und Co summiert sich das und auf 2 Rädern ist man unabhängig. Ich werde schnell fündig und staube noch einen 500 mal kopierten Stadtplan ab. So far.
Das erste Ziel ist der Bahnhof von Kanchanaburi, ein typischer kleiner Provinzbahnhof. Ich wäre gerne ein Stückchen damit gefahren, aber nach einer 3/4 Stunde Verspätung cancelte ich die Idee. Ich hatte den Trip vor Jahren schon mal mit Daggi gemacht, das muss reichen. Nächster Halt war der Friedhof in Kanchanaburi, auch sehr beeindruckend. Hier liegen die Opfer des Eisenbahnbaus (in dem Film liegt der Fokus mehr auf einer Brücke im Rahmen dieses Gewaltprojektes), vor allem Engländer, Australier und Holländer. Es ist bedrückend, die Namen und die dazu gehörigen Lebensjahre zu lesen. Es ist ein schöner, sehr schlichter und äußerst gepflegter Friedhof. Alleine in Thailand hat es ca. 80 Camps gegeben und die zahl der Friedhöfe ist ebenfalls hoch. 

Noch bedrückender wurde es dann aber im Kriegsmuseum. Ich kannte das zwar auch schon, aber die sachliche Präsentation von Geschichte und dazugehörigen Artefakten läßt keinen Zweifel. Es ist in der Tat unglaublich, dass wir aus solchen Begebenheiten so wenig lernen.

Die Brücke am Kwai (der übrigens kwae gesprochen wird) war nie eine Holzbrücke und die ganze Geschichte ist erfunden. Aber es gibt eine Brücke, die auch strategisch wichtig war und deren Zerstörung dann auch zur Beendigung des Krieges beigetragen hat. Es ist eine Stahlbrücke und sie ist natürlich wieder aufgebaut worden. Man sieht auch immer noch die alten Schwellen und Schienen, die hier noch mit Nägeln befestigt sind. 
Heute ist die Brücke übersät mit Touristen, die überwiegend mit diesen langen Selfie-Stangen was machen? Genau: Selfies!
Die Asiatischen Mädchen sind nach meiner Beobachtung noch schlimmer als die anderen Touristen. 
Ich komme an mein Selfie, indem ich einem anderen Touristen meine Kamera in die Hand drücke. .


Nächste Station ist das Wat Tham Kao Noi ca. 20km ausserhalb. Auf dem Weg liegt noch ein weiterer Soldatenfriedhof im Zusammenhang mit dem Bau der Eisenbahn. Hier war früher ein Lager und ein Krankenhaus' wobei die meisten Opfer aus dem Krankenhaus kamen. Auch wieder sehr erschreckend. Ich finde heraus, dass die Gräber hier grob nach Datum sortiert sind und suche nach dem 13.12.45. Es gibt einige Gräber und das macht mir schon einen Kloss im Hals....
Das Wat ist nichts Besonderes. Es gibt ein paar neuere Gebäude, also hat man Geld.
Aber nach kurzer Suche finde ich den Höhlentempel, und der ist wirklich beeindruckend. 
Es ist typisch asiatisch: extrem hohe Stufen, keine Geländer, teilweise sehr steil, teilweise extrem niedrig, nichts ist abgesichert, die Beleuchtung ist schwach. Fazit: es ist toll. Nichts für Klaustrophobiker, aber sonst toll.
Es geht immer mal wieder bergauf und bergab, durch mehrere Kammern mit vielen Buddhas, durch manche Spalten komme ich kaum hindurch. Ich muss zugeben: ich hätte auch Schiss. Wenn SIE nicht wäre. 
Vor mir tänzelt ein ca. 10jähriges Mädchen, die es schafft, immer 5m vor mir zu bleiben. Sie bleibt stehen, wenn ich Fotos mache, sie zeigt nach oben und siehe da: da ist ein Loch und man kann den Himmel sehen, und sie ruft 'no', als ich mal in eine Felsspalte sehen wollte. Mein guter Geist. Sie kennt die Höhle in-und auswendig und wenn sie nicht gewesen wäre, wäre ich in der Höhle alleine gewesen. Und das hätte mich an manchen engen und dunklen Stellen sehr gestresst. Aber so hat die Kleine auf mich aufgepasst.
Insgesamt bei Weitem der schönste Höhlentempel, den ich in Asien gesehen habe.....
Später war ich dann noch in der Innenstadt beim Busterminal. Einfach spazieren gehen, Atmosphäre 'saugen' und relaxen. Ein schöner Tag!

Der Rest ist schnell erzählt. Ich fand ein nettes Restaurant und bekam gutes Thai-Futter. Sehr gemüsig, ziemlich scharf, mit Reis. Ich hatte es blind bestellt, weil mein Thai ja immer noch schwächelt. 
Danach bin ich dann doch wieder im 'get drunk for 10 Bath' gelandet. Gegenüber ist eine Kneipe mit live-Musik, und die Jungs sind echt gut. Die spielen von Satisfaktion über hotel California  bis Samba pa ti die ganzen ollen Kamellen, aber echt gut und laut. Und man kann entweder in der kneipe direkt sitzen und 'get drunk for 10000 Bath' spielen oder gegenüber. Ich habe wieder 180 Bath investiert (2 Bier 2 kurze). Heute war eine Gruppe Aussies da. Die haben einen Verbrauch von 2 shots in 5 Minuten gehabt. Wow! Die saßen bestimmt eine 3/4 Stunde mit 3 Jungs und 5 Mädchen mir gegenüber und haben sich das Zeug reingehauen, als ob es kein morgen gäbe. Das Finale bei den Mädchen war dann ein 1-Liter-Eimer Booze und dazu 5 Kurze. Eine,  mit hübschen blonden, langen Haaren, hatte sich da überschätzt. Ich dachte, die stirbt. Sah nicht hübsch aus. Memories.....  

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